Ist die Zukunft der Baumaschinen elektrisch?
Aufgrund (unter anderem) verschiedener Klimamaßnahmen und Vorschriften zur Emissionsreduzierung werden Baumaschinen elektrifiziert. Diese Entwicklung bringt viele Vorteile mit sich, aber die Einführung ist nicht für alle Maschinentypen gleich. Während bereits 50% der mobilen Hubarbeitsbühnen elektrisch betrieben werden, haben Baumaschinen und Teleskoplader noch großen Nachholbedarf. Als Ersatzteillieferant verfolgt TVH aufmerksam die elektrischen Veränderungen auf dem Markt. Wir sprachen darüber mit Lorenz Verfaillie, Director Electronics International bei TVH.
Über den Experten
Lorenz Verfaillie begann seine Karriere bei TVH 1996 als Elektronikingenieur. In seiner Betriebszugehörigkeit von mehr als 25 Jahren war er aktiv an der Entwicklung der Elektronikabteilung beteiligt. Er beaufsichtigte die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter und spielte eine wichtige Rolle beim Aufbau mehrerer Reparaturteams, eines Teams für Einkauf und Geschäftsentwicklung sowie eines Teams für Forschung und Entwicklung und Qualität. Seit 2018 ist er Director Electronics International.
Die Bedeutung der Elektrifizierung
„Man könnte sagen, dass die Elektrifizierung eine unvermeidbare Entwicklung ist“, beginnt Lorenz. „Überall auf der Welt werden Ziele gesetzt, um die Emissionen zu reduzieren und die Auswirkungen der globalen Erwärmung abzuschwächen. Denken Sie beispielsweise an den Europäischen Green Deal, der Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen soll. Darüber hinaus legen immer mehr Städte Emissionsnormen fest, was den Bedarf an emissionsfreien Maschinen in diesen städtischen Umgebungen deutlich erhöht hat.“
Warum elektrisch?
„Die Elektrifizierung scheint unvermeidbar, aber elektrische Geräte haben zum Glück viele Vorteile“, nuanciert Lorenz. „Derzeit sind die Gesamtbetriebskosten für Elektrofahrzeuge (EV) viel niedriger als für ihre Gegenstücke mit Verbrennungsmotor. Obwohl sie in der Anschaffung teurer sind, liegen die Betriebskosten von EVs etwa 40 bis 60% niedriger. Dies ist auf die höhere Effizienz und die geringeren Wartungskosten zurückzuführen. Allerdings müssen auch die Kosten für die Ladeinfrastruktur berücksichtigt werden, die keine geringe Investition darstellen. Ein weiterer Vorteil elektrischer Maschinen ist, dass sie leiser sind und weniger Vibrationen erzeugen, was zu einer geringeren Lärmbelästigung für die Arbeiter und die Umwelt führt. Sie sind auch genauer und schneller zu bedienen, da ein Elektromotor sofort sein volles Drehmoment abgibt.“
Elektrifizierung im Bauwesen
Die Zahl der elektrischen Maschinen im Bauwesen nimmt eindeutig zu, aber es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Maschinentypen.
Hubarbeitsbühnen
„Hubarbeitsbühnen sind zweifellos am weitesten fortgeschritten, was die Elektrifizierung angeht“, erklärt Lorenz. „Heute sind etwa 50% aller im Einsatz befindlichen Hubarbeitsbühnen elektrisch. Diese Maschinen werden häufig in geschlossenen Räumen betrieben und stehen regelmäßig still, sodass sie sich ideal für die Elektrifizierung eignen. Dieser Prozess ist jedoch noch in vollem Gange und wird durch die zunehmende Regulierung stark vorangetrieben. Es ist daher zu erwarten, dass der Anteil der elektrisch betriebenen Hubarbeitsbühnen weiter steigen wird, bis er eine unvermeidbare Obergrenze erreicht.“
Baumaschinen und Teleskoplader
„Bei Baumaschinen und Teleskopladern ist die Situation völlig anders, da nur ein kleiner Prozentsatz der verkauften Maschinen vollelektrisch ist. Aber das könnte sich bald ändern. Während die Elektromodelle früher per Kabel betrieben wurden, werden heute immer mehr Modelle mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgestattet“, erklärt Lorenz. „Die Prognose besagt, dass der Anteil der elektrischen Baumaschinen und Teleskoplader jedes Jahr um 5% steigen wird. Dies würde bedeuten, dass bis 2030, 30% aller produzierten Maschinen elektrisch betrieben werden.“
Eine elektrische Zukunft, oder etwas anderes?
„Jahrelang wurde Wasserstoff als Alternative zur Lithium-Ionen-Technologie genannt. Allerdings gibt es noch immer nur wenige mit Wasserstoff betriebene Maschinen, und die Tankstelleninfrastruktur kommt nur langsam in Gang. Ich bezweifle also, dass die Zukunft dorthin führen wird“, so Lorenz. „Im Gegensatz dazu freuen sich viele auf die Entwicklung der Festkörperbatterie (Solid State Battery), die einen absoluten Umbruch darstellen könnte. Sie sind sicherer als Lithium-Ionen-Batterien, haben eine höhere Energiedichte, lassen sich schneller aufladen, ... Leider sind Festkörperbatterien derzeit noch zu teuer und nicht einsatzbereit. Allerdings ist ihre Entwicklung in vollem Gange und die Erwartungen sind hoch.“
TVH und die Elektrifizierung
„Bei TVH sind wir natürlich aufmerksam in Bezug auf die Entwicklung hin zu elektrischen Maschinen“, betont Lorenz. „Mit der raschen Expansion der Elektronikabteilung zum Beispiel konzentrieren wir uns nicht nur auf die Elektrifizierung, sondern auch auf die Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus bieten wir auch wiederaufbereitete Teile an, die dieselbe hervorragende Qualität und Garantie haben und darüber hinaus einen wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen!
Außerdem haben wir einen eigenen Vertriebsingenieur in unserer Elektronikabteilung, der zusammen mit einem Team von F&E-Ingenieuren Elektrifizierungsprojekte unterstützen kann. Wir richten uns in erster Linie an kleine und mittelgroße Erstausrüster, die nicht über die notwendigen Ressourcen oder Kenntnisse für die Entwicklung ihrer elektrischen Anwendungen verfügen. TVH kann sie dabei unterstützen und ihnen auch die notwendigen Teile anbieten, die zur Elektrifizierung gehören.
Klingt es interessant? Alles darüber können Sie in unserer Broschüre Electric System Design nachlesen!“ Lorenz folgert.
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